Die organische Chemie – Die Kohlenwasserstoffe

J.J.Berzelius

1807 prägte Jöns Jacob Berzelius, Professor für Chemie und Pharmazie in Stockholm, den Begriff „Organische Chemie„. Dies geschah im Glauben, dass die Stoffe der lebenden Körper eine übernatürliche Kraft „vis vitalis“ in sich tragen. Niemand würde es je schaffen, Stoffe mit dieser innewohnenden Kraft im Chemielabor zu erschaffen!

1824 gelang die Sensation!


Friedrich Wöhler stellte Oxalsäure her, einen Stoff, der im Rhabarber zu finden ist. Da dies offenbar nicht reichte, synthetisierte er 1828 den vom Menschen produzierten Harnstoff aus einfachen anorganischen Zutaten wie Ammoniak.

Friedrich Wöhler

Stolz schrieb Wöhler an Berzelius:

„Lieber Herr Professor! Ich kann, so zu sagen, mein chemisches Wasser nicht halten und muss Ihnen sagen, dass ich Harnstoff machen kann, ohne dazu Nieren oder überhaupt ein Tier, sey es Mensch oder Hund, nöthig zu haben… Es bedurfte nun weiter Nichts als einer vergleichenden Untersuchung mit Pisse-Harnstoff, den ich in jeder Hinsicht selbst gemacht hatte.“ 

Der vollständige Briefwechsel hier!

Damit waren die Weichen für eine neue forschende und auch erzeugende Seite der Chemie gestellt. Es entstanden tausende Produkte wie die Industrie der Farben, Lacke, Waschmittel, Sprengstoffe, Arzneimittel, Kunststoffe und viel mehr!

Die Organische Chemie wird auch die Kohlenstoffchemie genannt.
Sie beschäftigt sich mit den Stoffen und den Prozessen des Lebens!

Video – Einführung in die organische Chemie – Werkstoffkunde

Die Chemie der Kohlenwasserstoffe

Chemische Verbindungen, die aus Kohlenstoff und Wasserstoff bestehen bilden die große Gruppe der Kohlenwasserstoffe (KW). Zu dieser Gruppe gehören ca. 2,5 Millionen bekannte Verbindungen. Sie sind in der Kohlenstoffchemie – der organischen Chemie – beheimatet, die von Antoine Laurent de Lavoisier  erstmals beschrieben und von Justus von Liebig und Friedrich Wöhler begründet wurde.

Die große Vielfalt der Kohlenstoffchemie beruht auf der 4-Bindigkeit des Kohlenstoffs. Kohlenstoff kann mit 4 weiteren Atomen eine Verbindung eingehen.

Er bildet ketten- und ringförmige und auch kombinierte Moleküle aus.

Hier das Modell von Methan \( CH_4 \) dem einfachsten Kohlenwasserstoff. Seine Moleküle bestehen nur aus einem Kohlenstoffatom, an das 4 Wasserstoffatome gebunden sind.

Schon der Austausch (die Substitution) dieser Wasserstoffatome liefert eine Großzahl von möglichen neuen Molekülen. Fremdatome wie Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel, die Halogene und sogar Metallatome fächern das Repertoire der Möglichkeiten noch weiter auf.hier

Hier wurden 3 Wasserstoffatome durch Chlor ersetzt. Es entsteht Trichlormethan besser bekannt als Chloroform, ein frühes Narkosemittel (Anästhetikum).

Kettenförmige Moleküle kommen beispielsweise im Erdöl vor und können dort über 80 Kohlenstoffatome in einer Reihe aufweisen. Die Bindungswinkel aus dem Methan bleiben erhalten, so entstehen diese seltsamen Kohlenstoffskelette.

Dieser Stoff heißt Tetradekan und gehört zu den höheren Alkanen.

Ringförmige Strukturen findet man natürlich im Erdöl, aber auch in Alltagschemikalien wie Traubenzucker oder unserem Haushaltszucker sind so komplexe Moleküle zu finden.


Das ist das Molekül des Traubenzuckers ( \( C_6 H_{12} O_6 ) \). Die roten Kugeln stellen die Sauerstoffatome dar.
Die Besonderheit ist das Sauerstoffatom als Teil des Kohlenstoffringes.

Die Modelle kann man bei www.molview.org erstellen.

Alle Tiere und Pflanzen bilden solche Stoffe, die wir als Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette, Aromastoffe, Düfte oder Enzyme kennen. In der Erdkruste finden wir Erdöl und Erdgas die „fossilen Kohlenwasserstoffe“. Das sind Stoffgemische aus vielen Kohlenwasserstoffen, deren Bestandteile wir zum Beispiel als Benzin oder Diesel nutzen. Aber auch Medikamente, Kunststoffe und viele weitere Produkte werden aus dem „flüssigen Gold“ -wie das Erdöl genannt wird- hergestellt.

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Chemie im Haushalt

Bild von Daniela Dimitrova auf Pixabay

Arbeitsblätter zum Thema:

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Um uns herum ist Chemie.
Mehr als 2500 Chemikalien
gehören zu den Bestandteilen
der Haushaltschemie.

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Ob in Küche, Bad oder in der Garage.
Man findet Chemie in jedem Raum.

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Heute mehr denn je zuvor ...

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Welche Chemikalien nutzt Du in deinem Hobby?

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Einen großen Anteil haben Reinigungsmittel.

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Reiniger für Oberflächen,
Waschmittel, uvm.

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Seifen und andere Badechemikalien,...

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Kosmetikprodukte stellen einen
weiteren großen Anteil dar.
Ihre Gefährlichkeit steckt meist nicht
in äußerer Anwendung.
Kannst Du Dir denken, wodurch hier
Unfälle passieren?

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Medikamente sind Chemikalien, die Lebensprozesse direkt beeinflussen! Es kommt jährlich zu vielen Notfällen durch deren unsachgemäße Einnahme.

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Was hier so bunt daherkommt, steckt voller hoch brisanter Stoffe, die Leben erhalten aber auch gefährden können...

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Und auch in unseren Genussmitteln stecken Gefahren.

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Die Gefahr lauert überall!

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Wir nutzen Sprays gegen alles!
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Neue Technik bringt neue Chemie mit sich ...

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Ist Tinte eigentlich giftig?

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Also Augen auf!

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Im folgenden Video wird noch einmal die Bandbreite der verwendeten Chemikalien deutlich…

sicherer Umgang mit Chemikalien im Haushalt:

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Was ist Chemie?

Auszug aus dem AB: Was ist Chemie?–passend zum Lernprogramm


LERNPROGRAMM: Was ist Chemie? – (PC Download)

Geschichte der Chemie

Es folgen Auszüge aus dem AB: Geschichte der Chemie—überarbeitet

Im Altertum standen handwerkliche Interessen im Vordergrund, die zu  einem ersten Einsatz von chemischen Prozessen bereits vor mehr als 5000 Jahren führten. In diese Zeit fallen die ersten  Veredlungen von Grundnahrungsmitteln (Backen, Brauen)  oder die Entwicklung von alltäglichen Gebrauchsgegenständen  (Töpfern, Färben, Gerben ) aber auch die Nutzung von Heilmitteln, oder auch die Erzeugung von Metallen aus Erzen oder die Herstellung von Glas. 

Viele Herrscher hatten an ihren Höfen Angestellte, die für diese Verfahren verantwortlich waren und diese dokumentierten. Im 4. Jh. nach Christus begründeten einige dieser „Forscher“, Mediziner und einige Scharlatane daraus die Alchemie (Alchimie). Ziel dieser  Alchemisten war die Umwandlung von ‚unreinen‘ Metallen in edle, besonders in Gold. Aber auch die Forschung nach dem „Stein der Weisen“, der ewiges Leben versprach, und die Suche nach dem Jungbrunnen( ewige Jugend) waren wichtig. Anfang 1500 wurden alchemistische Werke immer häufiger verlegt und wurden vom breiten Publikum begeistert aufgenommen. Selbst Fürsten begannen damit, in Laboratorien zu arbeiten. Es gab zu dieser Zeit kaum mehr aristokratische Häuser in Mittel- und Westeuropa, in denen keine alchemistischen Studien betrieben worden wären. Die Alchemie war nicht länger eine Geheimlehre. Henning Brand verexperimentierte ein kleines Vermögen beim Versuch den „Stein der Weisen“ herzustellen. Sein Ansatz war die Verarbeitung von 50 Eimern Urin. Den Stein der Weisen hat er nicht gefunden…

 Am französischen Königshaus wurde der Chemiker W. Homberg durch den Herzog von Orléans nach dem Tode Ludwigs XIV beschäftigt, der zum ersten Mal die Neutralisation von Säuren analytisch verfolgte. Isaac Newton, der heute vor allem als Mathematiker und Physiker bekannt ist, betrieb ein Laboratorium. Er soll bis früh in die Morgenstunden Versuche angestellt haben. Der Graf von Saint-Germain konnte Ludwig XV von seinen chemischen Kenntnissen überzeugen. Er arbeitete daran, für die Tuchfabriken neue Farben herstellen zu können. Der Widersacher Saint-Germains hieß Casanova, selbst Alchemist. Casanova selbst galt eher als Betrüger, der von sich behauptete, das Rezept für Lebenselixiere zu kennen, Geheimmittel für die Bereitung von Metallen, Gold und Diamanten. Auch vor Johann Wolfgang von Goethe machte die Alchemie nicht Halt, wie aus seinen Dichtungen des Doktor Faustus bekannt sein sollte. Auf der Suche nach Gold und dem Stein der Weisen wurde beispielsweise das weiße Porzellan durch den Alchemisten Friedrich Böttger entdeckt, die zur Gründung der Porzellanmanufaktur Meißens führte.

Böttger zeigt August dem Starken sein Porzellan (Bild: wikipedia.org, Maler: Kießling)

Der Übergang von der Alchemie zur modernen wissenschaftlichen Chemie vollzog sich ca. 1800  mit dem Franzosen  Antoine Laurent Lavoisier.  Er schuf mit dem Chemiker Jöns Jacob Berzelius eine systematische Sprache für die Chemie und damit die Grundlage für eine einheitliche Fachsprache als Voraussetzung für eine wissenschaftliche Verständigung. 

Die ersten wichtigen Chemiker waren  Boyle, Cavendish, Dalton, Klaproth, Avogadro, Levy, Wöhler, Liebig, Erlenmeyer, Bunsen, Meyer, Mendelejew, uvm.

Das wissenschaftliche Arbeiten entwickelte sich. Man fertigte Aufzeichnungen der durchgeführten Experimente an und plante sein Vorgehen. Es entstand eine Wissenschaft. Sir Humphry Davy und sein Assistent Michael Faraday beispielsweise entdeckten mehrere chemische Elemente und trugen viel zum Verständnis des Elementbegriffes bei. Die Elemente Kalium, Calcium, Strontium, Natrium, Bor, Magnesium und Barium wurden von Davy entdeckt. Außerdem entwickelte Humphry eine Sicherheitslampe für Bergleute und nutze als einer der ersten Wissenschaftler elektrischen Strom für seine Versuche.

Humphry Davy

Heute ist die Chemie aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. In allen Lebensbereichen liefert die Naturwissenschaft Chemie Stoffe, beseitigt Schadstoffe, erklärt Prozesse in Natur und Technik ebenso wie elementare Lebensprozesse. Die Chemie stellt Energie bereit und hilft unser Leben einfacher und effektiver zu gestalten.

Geburt einer Wissenschaft—zur Fernsehdoku Faszination Chemie

Geschichte der Chemie—von der Alchemie zum Nobelpreis( textlastig)

>>> weiter zur Belehrung (interaktiv)

Memory Spiel Gebotszeichen

Memory Spiel Verbotszeichen

Memory Spiel Rettungszeichen

Übersicht Rettungszeichen

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Schwefelsäure

Das Schwefelsäuremolekül \( H_2SO_4 \) mit dem zentralen Schwefelatom, umgeben von 4 Sauerstoffatomen zerfällt in Wasser in das aggressive – hoch reaktive – Ion \( H^+ \) , das Wasserstoffion (auch Proton genannt) und das Sulfation \( SO_4^{2-} \) , das typische 2-fach negativ geladene Ion der Schwefelsäuresalze.

Schwefelquelle an einem Kratersee eines Vulkans. Hier bildet sich aus den Oxiden freie Schwefelsäure im Seewasser.

Eigenschaften:

96%ige konzentrierte H2SO4 ist eine klare, ätzende,  farb- und geruchlose, sehr ölige (hochviskose), stark hygroskopische (wasserziehende) Flüssigkeit, die mit Wasser unter starker Wärmeentwicklung mischbar ist. Hier ist wie bei allen Säuren unbedingt die Verdünnungsregel einzuhalten, da es sonst zu gefährlichen Verspritzungen kommt. In Wasser gelöst, existiert die Schwefelsäure in Form ihrer Ionen (H+ )Wasserstoffion und und (SO42– ) Sulfation , in die sie zerfällt(dissoziiert).

Schwefelsäure dissoziiert 2-stufig:

  1. Bildung des Hydrogensulfations

$$ H_2SO_4 \to H^+ + HSO_4^- $$

2. Bildung des Sulfations

$$ HSO_4^- \to H^+ + SO_4^{2-} $$

Vorkommen:

An vulkanischen Seen gibt es schwache Konzentrationen von Schwefelsäure. Dies ist neben Spuren von Schwefelsäure in einigen Insektensekreten das einzige natürliche Vorkommen. Die Schwefelsäure gehört wie die Salpetersäure zu den technischen Säuren.

Bedeutung und Verwendung:

Die Schwefelsäure ist eines der wichtigsten Produkte der chemischen Industrie. Sie wird „Blut der Chemie“ genannt. Die Weltproduktion von Schwefelsäure übersteigt die 140 Millionen-Tonnen-Marke. Das meist verwendete Verfahren, das Kontaktverfahren, nutzt Schwefel und ist eine deutsche Erfindung. Ein großer Teil der Schwefelsäure wird dazu verwendet, andere chemische Produkte herzustellen zum Beispiel mineralische Düngemittel (Ammonium- und Superphosphate), Farbstoffe, Sprengstoffe, Waschmittel und Arzneimittel. Die Schwefelsäure ist ein chemischer Grundstoff.
In der Glas-, Kunstseide- und Kunststoffindustrie, sowie in der Petrochemie und bei Dynamit spielt Schwefelsäure ebenfalls eine große Rolle. Mit ihr kann man zahlreiche andere  Säuren herstellen, zum Beispiel die Phosphorsäure (durch Reaktion mit Calciumphosphat) oder Fluorwasserstoffsäure, die auch Flusssäure genannt wird und als Lösungsmittel dient. 

Konzentrierte Schwefelsäure greift Kunststoffe an und zersetzt Zucker und Holz. So lässt sich auch der Aufbau von Zucker aus Kohlenstoff nachweisen. Die Reaktion mit Holz erfolgt in ähnlicher Weise, dabei kommt des auch zur Schwärzung jedoch nicht zu einer solchen Volumenvergrößerung.

Aber auch kohlenstoffbasierte Kunststoffe können der Schwefelsäure nicht widerstehen.

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